Die Geschichte des Kaffees
Kaffee kam im 17. Jahrhundert aus der muslimischen Welt nach Europa. Er hat alles, was das Herz begehrt: Seine Fremdartigkeit, die die Europäer so anziehend finden, seine anregende Wirkung und die Tatsache, dass er eine Abwechslung zu den traditionellen alkoholischen Getränken darstellt. Gleichzeitig ermöglichte die Eröffnung von Cafés, soziale, kulturelle und politische Kontakte zu pflegen. Innerhalb eines Jahrhunderts wurde Kaffee so populär, dass er heute nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken ist.
Die Entdeckung des Kaffees
Es ist nicht mit Sicherheit bekannt, wann dieses Getränk entdeckt wurde. Es steht jedoch fest, dass der Kaffeebaum ursprünglich aus Äthiopien stammt, wo seine Samen als Brei oder auch als Getränk mit medizinischer Wirkung konsumiert wurden. Der Baum wurde um das 14. Jahrhundert herum im Jemen eingeführt, wo die ersten Plantagen entstanden. Mit den Pilgern und muslimischen Mystikern, die seine anregende Wirkung schätzten, kam der Kaffee nach Mekka. Von dort trat er unaufhaltsam seinen Siegeszug an; über Kairo, den Nahen Osten und Konstantinopel erreichte er zu Beginn des 17. Jahrhunderts Europa.
Dieses neue Getränk traf natürlich auch auf einige Kritiker. So baten misstrauische Mönche Papst Clemens VIII. darum, es zu kosten. Letzterer soll erklärt haben, dass es eine Sünde wäre, den Ungläubigen allein ein solch köstliches Getränk zu überlassen. Die privilegierten Klassen der Gesellschaft nahmen sich ein Beispiel am Papst und liessen sich von der Exotik des Kaffees verführen - Türkisches war damals sehr in Mode. Auch die Intellektuellen schätzten ihn, da man damit einen klaren Kopf bewahrte und wach blieb.
Im Gegensatz zur Trinkschokolade, die lange als elitär galt, konsumierten alle sozialen Schichten den weniger teuren Kaffee. Im 19. Jahrhundert war er bereits in allen Haushalten zu finden. Die morgendliche Tasse Kaffee ersetzte nach und nach die traditionelle Suppe und entwickelte sich schliesslich zum beliebten Klassiker.
Die Kaffeehäuser
Mit der Einführung des Kaffees entstand ein neues Phänomen: Lokale, in denen wie in Kairo oder Konstantinopel Kaffee angeboten wurde, eröffneten überall in Europa und entwickelten sich zu beliebten Treffpunkten. Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten trafen sich hier, unterhielten sich und tauschten ohne berauschende Getränke Ideen aus. So wurde in Paris das Procope (das es immer noch gibt) ein Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen - zu den Stammgästen zählten beispielsweise Montesquieu und Diderot. Die Redefreiheit und der hier manchmal herrschende revolutionäre Geist, beunruhigten die Herrschenden. In London ordnete Karl II. 1676 die Schliessung der Cafés an, weil er sie für gefährlich hielt. Diese Schliessung wurde jedoch unter dem Druck des Volkes wenige Tage später wieder aufgehoben.
Die Kunst der Kaffeezubereitung
Die Weiterentwicklung der Kaffeezubereitung trug zum wachsenden Erfolg dieses Getränks bei. Als der Kaffee nach Europa kam, kochte man auf türkische Art das Wasser und das Pulver zusammen auf. Da die Wiener diesen Sud von Kaffee nicht mochten, kamen sie auf die Idee, das Getränk zu passieren und den Kaffeesatz herauszufiltern. Diese Methode wurde so erfolgreich, dass die Idee der Kaffeekanne mit Filter weiterentwickelt wurde. Das System von Kaffeemaschinen, die Wasserdampf nutzen, um den gemahlenen Kaffee zu befeuchten, tauchte erst später auf, war aber ebenso erfolgreich.
Die Ursprungslegende
Eine Legende erzählt, wie der junge Hirte Kaldi aus dem Jemen sich über das aufgeregte Verhalten seiner Ziegen wunderte, nachdem diese rote Früchte gefressen hatten. Er sammelte einige davon auf und nahm sie mit zum benachbarten Kloster. Der Prior bereitete daraus einen Sud zu, trank ihn und blieb beim allabendlichen Gebet wunderbar wach: der Kaffee war geboren. Auch wenn diese Anekdote historisch nicht zu belegen ist, bleibt sie dennoch interessant, denn sie beleuchtet einen der Hauptvorteile des Kaffees: seine stimulierende Wirkung.
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