Kaffee mit Schnaps
Kaffee mit Schnaps hat insgesamt eine sehr lange Tradition, die eine Vielzahl von Rezepten und Gewohnheiten hervorbrachte. Im italienischen Aostatal verleiht der sogenannte „Freundschaftsbecher“ diesem Getränk einen besonders geselligen Charakter.
Geschmack an Kaffee mit Schnaps
Das Mischen von Kaffee und Alkohol ist eine althergebrachte Praxis in vielen Ländern. Meist war es auf dem Land üblich, dem Kaffee verdeckt oder offen einige Tropfen selbst gebrannten Alkohols zuzufügen - oft mit dem Hintergedanken oder dem Vorwand, sich zu „stärken“. Überall entstanden Traditionen und Rezepte in Hülle und Fülle: Der Irish Coffee mit Whiskey aus Irland, der Kaffee „brûlot“ mit Cognac aus New Orleans, der Burgunder Kaffee mit Rotwein oder Marc de Bourgogne. Das Aostatal in Italien entwickelte seine eigene Tradition, festlich und gesellig, beliebt vor allem im Winter. Sie ist besonders originell, denn der Kaffee wird aus einem „Freundschaftsbecher“ getrunken.
Ein Kaffeegenuss mit Folklore
Ein „Freundschaftsbecher“ ist eine Art Grolla, ein Weinbecher aus wertvollem Holz. Der ebenfalls hölzerne Freunschaftsbecher ist typisch für das italienische Aostatal und einige Nachbartäler. Im gegensatz zur Grolla, die für Wein bestimmt ist, dient er dem Kaffeegenuss. Dazu wird im Becher Kaffee mit Grappa, Zitrusfruchtschalen sowie Zucker gemischt und anschliessend flambiert. Jeder Gast trinkt abwechselnd aus demselben Gefäss, wobei jeder seine eigene Tülle hat. Der Becher wird erst abgesetzt, wenn er geleert ist. Diese Tradition, die noch im letzten Jahrhundert lebendig und vor allem im Winter beliebt war, gerät - vor allem aus hygienischen Gründen - immer mehr in Vergessenheit. So wird der Freundschaftsbecher leider allmählich zum reinen Objekt für Folkloreliebhaber.
Quellen:
CURIE, Gérard, 1995. Le café est servi. Arnay-Le-Duc : Maison régionale des arts de la table.
STELLA, Alain, 1998. ABCdaire du café. Paris : Flammarion.