Slow Food
Die Slow Food-Bewegung mit der Schnecke als Logo entstand Ende der 1980er Jahre in Italien als Reaktion auf die Eröffnung eines Fastfood-Restaurants in Rom. Gegen einen sich stetig beschleunigenden Lebensstil und industrielle Nahrungsproduktion setzt sich die Vereinigung für das regionale landwirtschaftliche und gastronomische Erbe sowie für Essen mit Genuss für alle ein. Schnell wurde Slow Food zu einer überrnationalen Bewegung mit Mitgliedern und lokalen Vertretungen weltweit.
Vom Essen mit Genuss zur Förderung des regionalen landwirtschaftlichen und gastronomischen Erbes.
Die gegen stetig sich beschleunigenden Lebensstil und industrielle Nahrungsproduktion wendende Vereinigung Slow Food wurde im Jahr 1986 in Italien von dem Journalisten und Soziologen Carlo Petrini als Reaktion auf die Eröffnung eines Fastfood-Restaurants in Rom gegründet. Die Vereinigung nahm die Schnecke zum Logo und verteidigt Werte wie Nachhaltigkeit oder Artenvielfalt in der Lebensmittelproduktion. Sie fördert das regionale landwirtschaftliche und gastronomische Erbe sowie das Recht aller auf Essen mit Genuss. Schnell wurde aus Slow Food eine übernationale Bewegung mit Mitgliedern und lokalen Vertretungen weltweit. Mit ihren Aktionen (Messe des Geschmacks, Kongresse usw.) und Publikationen sensibilisiert Slow Food die Gastronomie und ruft auf, sich für gemeinsames Kochen und Essen Zeit zu nehmen.
Zehn Jahre nach der Gründung startete die Vereinigung das Projekt Arche des Geschmacks, das handwerklich hergestellte Produkte, Tierrassen oder Obst- und Gemüsesorten auflistet, die Gefahr laufen, auszusterben oder zu verschwinden. Im Jahr 1999 gründete sie ein Label für Bemühungen (Slow Food Presidio), diese gefährdeten Produkte zu bewahren. Mit dem Label steigern die Produzenten ihre lokale und internationale Beachtung und können sich auf ein Expertennetz in den Bereichen Agrarwissenschaft, Wirtschaft, Anthropologie, Gastronomie und Handel stützen, das zum Teil aus der 2004 gegründeten Universität der Gastro-Wissenschaften im italienischen Pollenzo stammt. Slow Food unterstützt auch politische Massnahmen im Ernährungsbereich. So arbeitet es seit 2009 mit dem Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) zusammen, um der Landbevölkerung in südlichen Ländern zu helfen, die landwirtschaftliche Produktion und Viehzucht zu entwickeln, ihr Einkommen zu steigern und schliesslich ihre Ernährungssicherheit und -autonomie zu verbessern.
Heute hat Slow Food international über eine Million Mitglieder in mehr als 160 Ländern zur Unterstützung regionaler und qualitätvoller Ernährung. Trotz enormer Anstrengungen von Slow Food zur Förderung des landwirtschaftlichen und gastronomischen Erbes lässt sich sein Einfluss noch nicht beziffern. So ist es schwierig, die Beteiligten zu identifizieren und zu erfahren, was die Bewegung Herstellern und Produkten tatsächlich bringt. Ferner gibt es Kritiker, die exzessive Kommunikation für wenige Nischenprodukte zulasten übergreifender Projekte monieren; sie bemängeln, dass manche Presidi nur einen einzigen Produzenten repräsentieren und zweifeln an der Auto-Zertifizierung, die keinerlei Kontrolle garantiert. Schliesslich beklagen Verbraucher die Produktpreise als exzessiv und kaum erschwinglich, obwohl sie doch eigentlich den Produzenten helfen sollten.
Zahlreiche parallele Initiativen zu Slow Food
Über die Landwirtschaft und Nahrungmittelproduktion hinaus führte Slow Food zu anderen Bewegungen für nachhaltige Entwicklung und einen besseren Lebensstil (Slow Money, Slow Education, Slow Management, Slow Tourismus, Slow Design, Slow Media, Slow Science, usw.). Parallel verfolgen zahlreiche andere Projekte ähnliche Ziele: Verkauf saisonaler Obst- und Gemüsekörbe, Einrichten von Gemüsegärten in Städten und Schulen oder auch Beihilfen für Kleinproduzenten durch öffentliche oder private Organisationen.
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