Der Welthunger
Westliche Gesellschaften mit ihrem derzeitigen Nahrungsüberschuss erlebten in der Vergangenheit zahlreiche Hungersnöte. Heute trifft Unterernährung weltweit noch 795 Millionen Menschen (also 1 von 9), die meisten in ländlichen Gebieten. Daneben leiden viele an Wachstumsverzögerungen und Untergewicht. Ernährungsnotlagen entstehen durch verschiedene, oft miteinander verknüpfte Faktoren wie Klimabedingungen, politische Krisen, Kriege, Epidemien und Armut.
Wird es möglich sein, Hunger und Ernährungsprobleme weltweit zu überwinden?
Verbesserte Kommunikation und Ernährungsprogramme von Hilfsorganisationen bekämpften jahrelang effizient den Welthunger. Die FAO definiert Hunger als chronische Unterernährung, d.h. ein Mensch kann sich länger als ein Jahr nicht seinem Energiebedarf entsprechend ernähren (FAO, 2016). Obwohl die Anzahl Unterernährter in den letzten Jahrzehnten weltweit sank (von 23,3 % 1990–92 auf 12,9 % in 2015), leiden heute immer noch 795 Millionen Menschen (also 1 von 9) unter Hunger (FAO, 2016). Allerdings hat der Erfolg vor allem in zentralafrikanischen und vorderasiatischen Entwicklungsgebieten durch geringeres und wenig integratives Wirtschaftswachstum sowie politische Instabilität zuletzt wieder nachgelassen. Ausserdem stellt die FAO weltweit weiterhin Wachstumsverzögerungen und Untergewicht durch unzureichende Nahrung fest. Insofern bleibt viel zu tun, damit jedermann Zugriff auf hochwertige Nahrung mit allen lebensnotwendigen Vitaminen und Nährstoffen erhält.
Verschiedene Faktoren zum Verständnis des Welthungers
Verschiedene, oft miteinander verknüpfte Faktoren lassen Hungerprobleme entstehen. Häufig löst Trockenheit Unterernährung aus. Regenarme Regionen (weniger als 100 mm Wasser pro Jahr) wie die Sahelzone, das südliche Afrika, die Arabische Halbinsel, die Wüste Gobi, Kasachstan und Australien sind besonders betroffen. Andere Weltregionen sind dagegen starken Regenfällen ausgesetzt – z.B. Bangladesch, wo es 1974 zu einer verheerenden Überschwemmung kam. Nahrungsmittelmangel kann auch auf Tier- oder Pflanzenepidemien folgen. Im 19. Jh. zerstörte Mehltau grosse Teile des irischen Kartoffelanbaus, und 1974 vernichteten Heuschrecken die Getreideernte im Sahel. Ausser Umweltkatastrophen zerstören mit Wirkung auf die Nahrungsmittelbevorratung auch Kriege Grünflächen, Anbaugebiete oder Viehzuchten. Im Vietnamkrieg hat der massive Einsatz von Unkrautvernichtungs- und Entlaubungsmitteln Naturgebiete zerstört. Auch die Blockaden im Zweiten Weltkrieg führten Lebensmittelknappheit herbei. In Friedenszeiten schränken manche Regierungen zur Durchsetzung politischer Absichten Lebensmittellieferungen ein. Vielen Entwicklungsländern fehlt ausserdem landwirtschaftliche Infrastruktur, was Agrarerträge und Nahrungszugang begrenzt. In Armut lebende Menschen auf dem Land tragen ein höheres Hungerrisiko. Schwankende Nahrungsmittelpreise erzwingen, billigere Mangelkost zu essen.
Mangelernährung und Fehlernährung
Anhaltende Unterernährung, schlechte Nährstoffaufnahme oder Verwertung von Nährstoffen kann zu Mangelernährung führen. Sie zeigt sich altersbezogen in Untergewicht und Kleinwuchs (Wachstumsverzögerung), gefährlicher Magerkeit (Inanition) sowie Vitamin- und Mineralstoffmangel. Fehlernährung ist ein abnormaler physischer Zustand, der durch unzureichenden, unausgewogenen oder übermässigen Verzehr von Makro- oder Mikronährstoffen entsteht. Insofern umfasst Fehlernährung nicht nur Mangelernährung, sondern auch Überernährung und den Mangel an Mikronährstoffen (FAO, 2016).
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