Clementine
Die Clementine verdankt ihre Entstehung menschlichem Erfindungsgeist: im 19. Jh. entstand sie in Algerien aus einer Kreuzung von Orange und Mandarine. Anders als letztere hat sie keine Kerne, einen milderen Geschmack und lässt sich leichter schälen. Ausserdem hält sie länger, was sie schnell beliebt machte. Ihr Anbau erfordert kühles und sonniges Klima, windgeschützte Standorte und regelmässigen Beschnitt der Äste zur Produktionssteigerung.
Eine junge Hybridart
Im 19. Jh. breitete sich rund um das Mittelmeer der Zitrusfruchtanbau aus; dazu zählte auch die Mandarine, die milde schmeckt, jedoch langsam wächst und schwankende Erträge bringt. Im Jahr 1892 kreuzte Bruder Clément (1839-1904), Anbauleiter eines Waisenhauses bei Oran in Algerien, eine Orange mit einer Mandarine. Aus dieser Kreuzung entwickelte sich eine leicht zu schälende kernlose Frucht mit mildem Geschmack: die Clementine. Zudem reift sie schneller als die Mandarine. Schon kurz nach dem Züchtungserfolg werden Clementinen quer durch Europa, Asien und die übrige Welt geliefert: sie verkaufen sich bald weit besser als Mandarinen, die sie ins zweite Glied verdrängen.
Anbau von Clementinen - zwischen Pfropfen und Pflanzen
Clementinenpflanzen benötigen ein kühles und sonniges Klima. Sie lassen sich in der Baumschule durch Stecklinge (mit der Mutterpflanze genetisch identische Triebe), Absenker oder Aussaat vermehren. Anschliessend werden sie an sonnigem und windgeschütztem Ort sowie bei genügendem Abstand in grosse Blumentöpfe oder ins Freiland gesetzt. Sie gedeihen und entwickeln Früchte bei ausreichender Bewässerung und Düngung. Topfpflanzen benötigen weniger Wasser als Freiland-Clementinen.
Während der Wachstumsphase ist ein Baumschnitt erforderlich, um abgestorbene Äste zu entfernen und den Baum nach der Befruchtung auszulichten. Dies fördert den Austrieb von neuem Fruchtholz. Die empfindlichen Clementinen werden von Hand geerntet, um ihre Haltbarkeit zu verlängern.
Ein Zitrus-Hybrid
Die Clementine, ein aus der Kreuzung von Orange und Mandarine hervorgegangener hybrider Baum, gehört zur Familie der Rautengewächse. Sie hat immergrüne Blätter und erreicht bis zu sechs Meter Höhe. Die Clementinen-Frucht, kleiner als die der Mandarine, muss wie alle Zitrusfrüchte in reifem Zustand gepflückt werden – denn Zitrusfrüchte reifen nach der Ernte nicht nach. Jedoch ist sie - an kühlem Ort gelagert - mehrere Wochen haltbar.
Ein genialer Fund
Ebenso wie die kernlose Banane ist auch die Clementine keine wild wachsende Pflanze. Sie entspringt allein menschlichem Erfindungsgeist. Unser Geschmackssinn liess sich bald von dieser einfach zu essenden und angenehmen Hybridfrucht überzeugen, und wir haben sie in unsere Essgewohnheiten aufgenommen – zulasten der ursprünglicheren, aber eigenwilligen Mandarine.
JACQUEMOND, Camille, CURK, Franck, HEUZET, Marion, 2013. Les clémentiniers et autres petits agrumes. Paris : Éditions Quae.
ISBN 9782759220670.
POLESE, Jean-MARIE, 2008. La culture des agrumes. Paris : Éditions Artemis.
ISBN 9782844167569