Kakao und Schokolade
Die Schokolade, die wir heute so gerne naschen, wird unter anderem aus den verarbeiteten Samen der Frucht des Kakaobaums hergestellt. Die Ursprünge der Schokolade reichen bis in die Zeit der Maya zurück, die sie in ihren heiligen Ritualen verwendeten. Bevor Schokolade zur Süssigkeit wurde, konsumierte man sie als wohltuendes Getränk.
Der Kakaobaum stammt ursprünglich aus den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas. Er wurde seit dem ersten Jahrtausend v. u. Z. von den Maya angebaut; zuvor war er lange eine Wildpflanze. Die Frucht dieses Tropenbaums wird Kakaoschote genannt. In ihr wachsen dreissig bis vierzig Bohnen, die von weissem Fruchtfleisch umgeben sind. Um die Kakaomasse – die Grundzutat für die Herstellung von Schokolade – zu erhalten, muss zunächst die Fermentation der Kakaobohnen erfolgen. Diese führt zum Abbau des Fruchtfleischs und vor allem zu der Entstehung von Aromavorstufen, die später das typische Kakaoaroma ausbilden. Anschliessend werden die Bohnen getrocknet und an ihren Weiterverarbeitungsort transportiert. Dort werden sie geröstet, geschält und zerkleinert bis schliesslich der sogenannte Kakaobruch übrig bleibt. Dieser wird vermahlen und man erhält die Kakaomasse. Sie bildet die Grundlage für die Herstellung der Schokolade in ihrer endgültigen Form.
Vor den Azteken bereiteten schon die Maya schaumige Getränke auf Basis von Kakaomasse zu, die in Wasser gekocht wurde. Sie mischten Zutaten wie Früchte, Maismehl, Gewürze und sehr oft Chilischoten bei. Dieses energiespendende Getränk wurde von Soldaten, Adligen, dem Kaiser und Priestern genossen. Es diente auch als Opfergabe an die Götter.
Im 16. Jahrhundert brachten die spanischen Eroberer die Kakaobohnen nach Europa. Gemahlen und mit Gewürzen verfeinert, wurden sie für die Zubereitung eines Getränks verwendet, das wegen seiner medizinischen und aphrodisierenden Eigenschaften beliebt war. Es wurde in einer Schokoladenkanne mithilfe eines Quirls zubereitet.
Dieses “Getränk der Götter“ sowie das dazugehörende Geschirr verbreiteten sich nach und nach in ganz Europa. 1762 stellte die französische Manufaktur Sèvres ihre erste Tasse mit hochgezogener Untertasse her. Einige Tassen hatten sogar zwei Henkel, womit sich Schokoladenflecken auf den Kleidern vermeiden liessen!
Im 19. Jahrhundert wird die Schokoladentafel populär. François-Louis Cailler erlernt in Italien das Handwerk der Cioccolatieri und eröffnet 1819 die erste Schokoladenfabrik der Schweiz. Sein Schwiegersohn Daniel Peter gründet in der Folge eine Schokoladenfabrik in Vevey. Als Freund und Nachbar von Henri Nestlé, dem bekannten Erfinder des Nestlé Kindermehls, stellt er ab 1904 Milchschokolade für Nestlé her. Später fusionieren die beiden Unternehmen.