Tomate
Die Originaltomate stammt aus Amerika, heute existieren 1700 verschiedene Tomatensorten. Bis zum 16. Jh. war sie in Europa noch unbekannt und wurde auch bis zum 18. Jh. eher selten gegessen. Die Tomate ist der Star unter den Nahrungsmitteln und in den heimischen Gärten. Ihr Anbau erfordert intensive und aufmerksame Pflege. Tomaten werden gerne frisch verzehrt, finden sich aber auch in zahlreichen Verarbeitungsformen wieder.
Von den Ursprüngen bis heute - Eine kleine Geschichte der Tomate
Die Tomate, Obst und Gemüse in einem, stammt aus den Anden-Regionen sowie aus Mexiko und kam im 16. Jh. nach der Entdeckung Amerikas nach Europa. Bis zum 18. Jh. galt sie jedoch als exotische Pflanze, die im Garten wächst. Sie wurde eher selten verzehrt, da man ihre rote Farbe als Giftigkeitssignal interpretierte. Fehlendes Wissen über Zucht und Zubereitung schränkten den Anbau ein. Ab dem 18. Jh. hielt sie schliesslich Einzug in die europäische Küche - vor allem im Mittelmeerraum. Anbau und Verzehr der Tomate verbreiteten sich auf dem restlichen Kontinent ab dem 19. Jh. Derzeit zählt die Tomate zu den meistkonsumierten und -angebauten Gemüsesorten der Welt. Sie trägt auch heute noch den Beinamen ‘Königin der Gemüsegärten‘.
Vom kleinen Samen zur schönen, roten Frucht
Mit Tabak, Paprika, Kartoffel und Aubergine teilt die Tomate den kurzen Anbauzyklus (20 Wochen). Es gibt zwei Arten des extensiven Tomatenanbaus (ohne Einsatz chemischer Mittel): auf dem Feld oder im Gewächshaus. Sie benötigt kühles und trockenes Klima sowie eine mineralreiche und regelmässig bewässerte Erde.
Der Tomatensamen wird ab Anfang März an windgeschützter Stelle entweder auf einem Stück Land, Saatbett genannt, oder in einer Saatkiste ausgesät.
Mit dem Keimen wird aus dem Samen eine Tomatenpflanze. Je nach Wachstum, drei bis sechs Wochen nach der Aussaat, werden die Pflänzchen pikiert, d.h. vereinzelt und in anderen Boden umgepflanzt. Die Pflanze, die oberflächlich - durch Besprengen (z.B. mit Düsen) oder Betropfung (tröpfchenweise Befeuchtung auf Wurzelhöhe) - gegossen wird, wächst mit Hilfe von Stützstangen in die Höhe. Um Sekundärtriebe zu vermeiden, werden ihre Knospen mit den Fingernägeln so ausgeknipst („ausgegeizt“), dass jede Verzweigung nur jeweils sieben bis acht Früchte trägt. Die Pflanze treibt ständig weiter: Bei der Fruchtbildung können zwischen Stängel und Blättern neue Austriebe entstehen, die erneut auszugeizen sind. Sobald die Frucht sich gleichmässig rot gefärbt hat, wird sie geerntet.
Die Tomate - Obst und Gemüse in einem
Die Frucht der zur Familie der Nachtschattengewächse gehörenden Tomate ist eine fleischige Beere, die zuerst grün, dann in der Reife rot oder gelb ist. Ihre Wurzel reicht bis zu 50 cm tief, während der Stängel 2 bis 4 m hoch werden kann. Die giftigen Blätter sind spiralförmig angeordnet, die gegenständigen Blüten sind zweigeschlechtlich. Nur die Frucht ist essbar. Durch Züchtung nach Geschmack, Nährstoffbedarf oder chemischer Widerstandsfähigkeit gibt es mittlerweile viele verschiedene Tomatensorten: Strauchtomaten, Kirschtomaten, gelbe Tomaten, ‘Birnentomaten‘ oder aber auch kugelige Tomaten, die am meisten verzehrt werden.
Abgesehen von der Produktion für den Gemüse-Frischmarkt eignet sich die Tomate auch für verarbeitete Produkte. Man kann sie vielfältig weiterverarbeiten: Trocknung, Wärmebehandlung in Bottichen, Entsaftung, Extraktion des Fruchtfleisches oder Konservierung. Für die Herstellung von Tomatenmark werden die Tomaten gewaschen, geschält, gekocht, konzentriert und konserviert. Sind die Tomaten überreif, lässt sich das Fruchtfleisch leicht herausschälen. Es wird dann z.B. zu Saucen, Pürees oder Säften verwendet. Eines der beliebtesten Produkte ist und bleibt das Ketchup, wo dem Tomatenkonzentrat Essig, Zucker und Gewürze beigemischt werden.
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