Die Steckrübe
Die Steckrübe ist eine Futter- und Gemüsepflanze, die in der Antike zunächst in Europa und später auch in Nordamerika bekannt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte fand sie mit mehr oder weniger Begeisterung in der Küche Verwendung; derzeit stellen bekannte Köche ihren guten Ruf aufgrund ihres milden Geschmacks und Wohlgeruchs sowie ihrer intensiven Farbe auch nach dem Kochen wieder her. Heute werden ihr Nährstoffgehalt geschätzt und ihre medizinischen Eigenschaften anerkannt.
Steckrübe oder Brassica napa, Swede, Rota bagga, Canadian turnip …
Die Steckrübe ist seit der Antike bekannt. Lange Zeit wurden Speise- und Steckrübe, die beide zur Familie der Kreuzblütler gehören, durch ihre Form unterschieden. Der römische Schriftsteller Plinius der Ältere spricht in seinen Schriften von Brassica rapa (runder Kohl für die Speiserübe) und Brassica napa (langförmiger Kohl für die Steckrübe).
Im Mittelalter entstand der schlechte Ruf der Schwedischen Rübe - so wurde sie genannt, weil sie zu der Zeit aus Skandinavien kam - aus der Systematik der Stufenleiter der Lebewesen (Scala naturae), die alle Elemente des Universums, einschliesslich den Nahrungsmitteln, hierarchisch in Form einer Pyramide einordnete. Sie zählte die Steckrübe zum „unterirdischen Gemüse“, das mit der Dämonenwelt in Verbindung gebracht wurde.
Bereits während der Renaissance breitete sich ihr Anbau in ganz Europa aus, und im 18. Jh. bekam der schottische Botaniker Patrick Miller als Geschenk von König Gustav III. von Schweden eine Rota bagga-Pflanze, die zur Einführung des Gemüses in Grossbritannien führte. Bis heute verbindet sich ihr Verzehr mit der schottischen Spezialität Haggis.
Das Gemüse, das ebenso reich an Vitamin C wie eine Orange ist, gehörte zur Grundnahrung der Marine. Der französische Forscher Jacques Cartier machte sie im 16. Jh. in Nordamerika bekannt – und das mit grossem Erfolg. Heute versorgen Kanada und die Bundesstaaten Washington und Oregon die gesamte USA, wo die Rübe Canadian turnip genannt wird. In Europa setzen namhafte Köche dieses nach dem Zweiten Weltkrieg wenig geschätzte Gemüse wieder auf die Speisekarte.
Ein leicht anbaubares Wurzelgemüse
Die Steckrübe, eine Gemüse- und Futterpflanze, stammt wahrscheinlich aus einer spontanen Kreuzung von Grünkohl mit Speiserübe. Ihre grünen Blätter sehen Rapsblättern zum Verwechseln ähnlich. Die Steckrübe gehört - wie der Raps - zur Familie der Kreuzblütler. Sie liebt ein gemässigtes, feuchtes, sogar maritimes Klima und volle Sonne. Obwohl das Gemüse mit den knolligen Wurzeln fast unmittelbar am Boden wächst, wird es dennoch als Wurzelgemüse bezeichnet. Die Rübe kann mit gutem Ertrag auch in Höhenlagen angebaut werden, da sie frostbeständig ist. Dicker als ihr Cousin (die Speiserübe), mit dem sie oft verwechselt wird, und mit einem grösseren Nährstoffgehalt als dieser, hat sie einen milden, leicht nussigen Geschmack. Ihr Fleisch ist meistens gelb; diese Farbe intensiviert sich, anders als bei anderen Gemüsesorten, beim Kochen. Ihre Schale ist je nach Sorte rosafarben, bläulichrot oder grün.
Die kulinarischen Einsatzmöglichkeiten der Steckrübe
Die Steckrübe wird auf unterschiedliche Weise zubereitet. Sie kann roh gegessen, im Wasser gekocht oder mit Dampf gegart, gebraten, geröstet und sogar frittiert werden. Sie kann mit ihren Blättern gekauft werden, die wie junge Spinattriebe aussehen. Je reifer sie wird, desto faseriger, hohler und schwammartiger wird sie. Sehr häufig wird sie für Eintöpfe verwendet. Sie schmeckt jedoch auch mit Eiern, Zimt, Muskat oder Trüffeln.
Heute wird der gute Ruf dieses bei einer ganzen Generation in Vergessenheit geratenen Gemüses aufgrund seiner schönen gelben Farbe, seines milden und angenehmen Geschmacks von der gehobenen Gastronomie wieder hergestellt. In Schottland wird es als Beilage zu Haggis (einem gefüllten Schafsmagen) gereicht.
Ernährung
Bereits in der Antike schätzte man die positive Wirkung der Steckrübe auf Harn- und Verdauungstrakt. Sie hat wenig Kalorien und ist reich an Kalium, Ballaststoffen und Kohlenhydraten. Die Steckrübe besitzt zwei interessante Besonderheiten: Ihr hoher Vitamin-C-Gehalt, der beim Kochen fast komplett erhalten bleibt, und ihr Magnesiumgehalt, der sich beim Kochen sogar noch erhöht.
Ein anregendes Gemüse für alle Don Juans
Laut Manuskript The Four Seasons of the House of Cerruti aus dem 11. Jh. soll der Verzehr von Steckrüben mit frischen Kräutern und viel Pfeffer aphrodisierend auf junge Männern wirken.
Hier klicken, um Steckrüben zum Elixirium hinzufügen
Rutabaga, 1997. L’encyclopédie des aliments. p. 51. Paris : Éditions Fontaine. ISBN: 2842700511
DAVIDSON, Alan, 2006. Swede and rutabaga. In : The Oxford Companion to Food. New York: Oxford University Press Inc. pp 772-773. ISBN: 0192806815, 9780192806819.
KIPLE, F. Kenneth et ORNELAS, Kriemhild Conneè, 2000. Rutabaga. In : The Cambridge World History of FOOD. Volume 2. p.1845. Cambridge : Press Syndicate of the University of Cambridge. ISBN: 0521402158.
PASSARD, Alain et DELVAUX, Catherine, 2012. Le meilleur du Potager. Paris : Éditions Larousse. ISBN : 9782035864147.
RENAUD, Victor, 2003. Chou-navet, rutabaga. In : Tous les légumes courants, rares ou méconnus, cultivables sous nos climats. p. 50. Paris : Éditions Eugen Ulmer. ISBN : 2841382060.
SPENCER, Judith, 1984. The Four Seasons of the House of Cerruti. New York : Bicester, Facts on File Publ. ISBN: 0816001383.
TRONICKOVA, Eva, traduction FAURE, Barbora, 1986. Plantes potagères. Paris : Gründ. ISBN : 2700018133.