Die Königskerze
Die mit ihren goldgelben Blüten wie ein Kerzenständer aussehende krautige Pflanze ist essbar und wächst gut in gemässigten Klimazonen. Wenig bekannt ist, dass man ihre Blüten und Blätter als Aufguss, Sud oder Sirup konsumieren kann. Früher wurde die Königskerze als Heilmittel gegen Hautausschlag, Halsschmerzen und Atemwegserkrankungen verwendet. Sie galt sogar als magisch, weil sie angeblich Flüche brechen konnte.
Verbascum thapsus apennines, italie ©Shutterstock/Cenz07
Stängel für Fackeln
Fackelblume, Wollkraut, Windblume, Unholdskerze, Donnerkerze, Himmelsbrand und Kunkel sind weitere volkstümliche Namen der Königskerze. Die Stängel wurden früher in Öl getaucht und als Fackeln verwendet.
Leicht anzubauen
Die aus Europa und Asien stammende Königskerze wächst bevorzugt am Fuss von Mauern, an Wegrändern, auf kalkhaltigen und steinigen Böden sowie auf Wiesen und Böschungen. Sie ist eine zweijährige, leicht anbaubare Pflanze und verträgt im Sommer recht trockene Böden. In Nordeuropa kommt sie von Meeresspiegelhöhe bis auf 1800 m Höhe vor, während sie in China in einer Höhe von 1400 bis 3200 m beheimatet ist.
Gerader Stängel mit goldgelben Blumen
Die Königskerze verbascum thapsus L. hat einen geraden, flauschigen Stängel, der 1 bis 2 Meter hoch wird. Sie besitzt grosse, goldgelbe, fünfblättrige Blüten, die am Stängel in zymösen Teilblütenständen angeordnet sind. Ihre grossen, ovalen, gezackten Blätter bedecken weissliche, wollige Haare, weshalb die Pflanze auch „Wollkraut“ oder „Wollblume“ genannt wird. Sie blüht von Juni bis September.
Kräutertee, Sud, Sirup
Aus den frischen oder getrockneten Blüten und Blättern der Königskerze werden Kräutertees, Sud oder Sirup gemacht. Die Produkte müssen vor dem Trinken gefiltert werden, um die lästigen Haare zu entfernen. Die Königskerze besitzt einige medizinische Eigenschaften; insbesondere der Blütentee soll Halsschmerzen lindern und das Atemsystem positiv beeinflussen. Ihre Blätter und Wurzeln wirken antiseptisch und antibakteriell.
Eine Hexenpflanze zum Vertreiben böser Geister
Die Blätter der Königskerze dienten früher gerollt als Dochte für Öllampen. Es heisst, dass Hexen eine Vorliebe für diese Beleuchtung hatten, da sie sich gut für Beschwörungen und Rituale eignete. Die Königskerze wurde auch verwendet, um Flüche zu brechen und böse Geister zu vertreiben. Am Johannistag wurde ein Feuer mit Königskerzenbündeln angezündet. Die Menschen sprangen mit lautem Geschrei durch den Rauch, was die Herden vor wilden Tieren schützen sollte. Halb verbrannte Stängel wurden anschliessend in den Ställen zum Schutz der Tiere aufgehängt.