Peru spielt kulinarisch ganz vorne mit
Ivalu Acurio tritt in die Fussstapfen ihres berühmten Vaters Gastón. Die Studentin der Lausanner Hotelfachschule gewann im März 2016 die Sandwich-Weltmeisterschaft in Paris.
El Chimbobazo ... so heisst ein im Schweizer Lausanne entwickeltes Sandwich, das weltbekannt geworden ist. Zwei Scheiben Quinoabrot, im Ofen gegarter Kabeljau, rote Zwiebeln, leicht fruchtige gelbe Paprika (Aji Amarillo) ... serviert mit Chimichurri aus Huacatay, ein Gewürzkraut, das in Europa Tagetes minuta genannt wird und geschmacklich an Minze, Apfel, Pelargonie und Zitronengras erinnert.
Mit diesem Fingerfood voller peruanischer Aromen hat Ivalu Acurio im März 2016 vor einer hochkarätigen Jury in Paris die 11. Sandwich-Weltmeisterschaft gewonnen. Was war das aktuelle Thema des alle zwei Jahre stattfindenden Wettbewerbs? „Das Sandwich aus meinem Heimatland“. Ivalu hat die Experten überzeugt und vor Teilnehmenden aus Griechenland und der Türkei haushoch gewonnen. Die junge Frau tritt also in die Fussstapfen ihres Vaters, der Peru kulinarisch seit den 1990er Jahren weltweit ganz nach vorne brachte.
Begeisterung für die peruanische Küche
Denn El Chimbobazo bestätigt die Begeisterung für eine vor 20 Jahren noch unbekannte Küche. Das Sandwich wurde im April mit grossem Erfolg in drei Sandwich-Restaurants der französischen Schweiz serviert, sodass die Besitzer der Kette, die der Hotelfachschülerin diese Herausforderung vorgeschlagen hatten, es jetzt immer am Monatsende auf die Karte setzen wollen. „Im ganzen Monat April haben wir jeden Tag etwa 100 davon verkauft. Es war aber nicht von vornherein ein Selbstläufer“, berichtet Thierry Joho, Leiter der Sandwich-Restaurants Sucré-Salé („Gezuckert-Gesalzen“). „Die Leute sind nicht daran gewöhnt, Fisch in einem Sandwich zu essen. Die Aromen der gelben Chili und der Huacatay haben ihnen gut geschmeckt. Dieser Erfolg bestätigt das Interesse an fremdartigen Geschmacksrichtungen, die Unbekanntes entdecken lassen.“
Gastón Acurio, Chef eines Gastro-Imperiums von 45 Restaurants auf drei Kontinenten, wurde zum Botschafter peruanischer Genüsse. In seinem Land zählt er zu den Idolen. Er hat die Peruaner stolz auf ihre nationale Küche werden lassen, die jetzt in die ganze Welt hinausgetragen wird. Letztes Jahr teilte uns der inzwischen berühmt gewordene Gaston in seinem Büro in Lima mit dass er seinen Weg weiter gehen will: die Vielfalt seines Landes zu präsentieren und für die Rechte der Bauern zu kämpfen.
Peru, das Land der 1000 Facetten, ist ein Paradies für die Liebhaber guten Essens. Die Küste, die Anden und das Amazonasgebiet bieten unzählige Produkte mit einzigartigem Geschmack. Durch das Werk von Gaston Acurio, an dem inzwischen zahlreiche einheimische Köche sowie seine Tochter Ivalu beteiligt sind, wird jede Zutat veredelt. Die Köche halten Authentizität und Andersartigkeit hoch und verschmelzen sie zu einer spannenden Symphonie für Feinschmecker. Das ist besonders in Lima der Fall, wo die wiederkehrenden Immigrationswellen jedes lokale Gericht zu einem phantastischen Mischling werden liessen.
Und die Natur bringt unglaublich viele inspirierende Produkte hervor: Zahlreiche Mais- und Kartoffelarten, typisches Getreide wie Quinoa und Amarant, frisch gefischte Fische und Meeresfrüchte, Gewürzkräuter mit überraschendem Geschmack – und nicht zu vergessen: die köstlichen Früchte aus dem Amazonasgebiet sowie die Chilis mit ihrem einzigartigen Charakter. Mit ihrem Chimbobazo macht Ivalu Acurio wie ihr Vater die Produkte und kulinarischen Traditionen ihres Heimatlandes bekannt.