Das letzte Abendmahl
Beim Letzten Abendmahl am Vorabend des jüdischen Pessach-Festes kündigt Jesus mit den Symbolen Brot und Wein sein Opfer an. So sühnt er die Sünden seit Adam und Eva. Sein Opfertod stiftet den Neuen Bund zwischen Gott und den Menschen. Zum Gedächtnis daran feiert die Christenheit seither immer wieder aufs Neue das Sakrament der Eucharistie.
Die jüdische Tradition
Dem biblischen Bericht zufolge fand das letzte Mahl Jesu mit seinen Jüngern am Vorabend des jüdischen Pessach-Festes statt. An Pessach, dem höchsten Fest des Judentums, gedenkt man des Auszugs des Volkes Israel aus der ägyptischen Gefangenschaft. Gott musste den Ägyptern 10 Plagen schicken, um die Freilassung zu erreichen. Um von der 10. Plage verschont zu werden, befahl Moses den Israeliten, ein Lamm zu schlachten und sein Blut an die Türrahmen der Häuser zu streichen. Durch dieses Zeichen wurden ihre Häuser vom göttlichen Zorn verschont. Bis heute gehört ein Lammknochen mit etwas Fleisch zum traditionellen jüdischen Mahl am Vorabend von Pessach (Seder). An dessen Ende wird zur Erinnerung an die Eile des Aufbruchs, die dem Teig keine Zeit zum Gären liess, ungesäuertes, ohne Hefe gebackenes Brot (Mazzen) gegessen. Es gemahnt an die Tatsache, dass die Israeliten bei ihrem Auszug keine Zeit hatten, den Brotteig gehen zu lassen.
Ein Mahl als Stiftungsfest einer neuen Religion
Dem Neuen Testament zufolge fand das Letzte Abendmahl Jesu am Vorabend des jüdischen Pessach-Festes statt, mit dem die Juden den Auszug aus Ägypten durch Opfer und Verzehr eines Lammes feiern. Doch Jesus gab dem Mahl einen neuen Sinn, indem er es mit seinem eigenen Opfertod als Lamm Gottes verband, wobei Brot und Wein Leib und Blut symbolisieren. Er kündigte Passion, Kreuzestod und Auferstehung an, während er das Brot brach mit den Worten: „Nehmt und esst, dies ist mein Leib.“ Dann nahm er den Kelch und sagte: „Trinkt alle daraus; denn dies ist mein Blut, das Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Von nun an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, an dem ich mit euch den Wein trinke im Königreich meines Vaters.“ (Matthäus 26, 26-29)
In der Wiederholung des Abendmahls, der Eucharistie (griechisch: Eucharistía - ,Danksagung‘) feiern Christen im Gottesdienst ihren Glaubens an die Erlösung (von den Sünden) und die Auferstehung.
Ein Mahl, das bis heute von Christen symbolisch nachvollzogen wird
Seit 2000 Jahren feiern Christen im liturgischen Nachvollzug das Letzte Abendmahl Jesu. Das Ritual unterscheidet sich je nach Glaubensbekenntnis. Für Katholiken bildet es das Zentrum des Gottesdienstes bei jeder Messe. Der Altar, ursprünglich ein einfacher Tisch, wird mit einem Tuch bedeckt wie bei einem gemeinsamen Familienessen. Der Wein ist dem Priester vorbehalten, während die Gemeinde das ungesäuerte Brot in Form der Hostie (von lat. Hostis, Opfer) isst, die als Oblate vom Priester gereicht wird. Die protestantische Gemeinde hingegen teilt Brot und Wein unter allen, die zur Kommunion gehen.
Das letzte Abendmahl im Bild
Viele Künstler haben das letzte Abendmahl dargestellt. Als bekanntestes Gemälde gilt zweifellos Das letzte Abendmahl von Leonardo da Vinci. Es ist im kollektiven Gedächtnis omnipräsent – selbst die Werbung nutzt es in Kopien, Adaptionen oder Parodien, um Produkte - vom Auto bis zum Kleidungsstück - zu verkaufen. Dieser säkularisierte Umgang mit dem Thema führt gelegentlich zu heftigen Diskussionen über den Missbrauch sakraler Inhalte.
Souan, Olivier, 2015. Commémorer la résurrection du Christ. Le Point Références, Le christianisme : rites et fêtes. Janvier-février 2015. pp. 20-21
Godefroy, Aurélie, 2006. Rites et fêtes du catholicisme. France : Plon
Feinberg Vamosh, Miriam, 2011 (3e édition). Les nourritures aux temps de la Bible. France : Bibli’O
Walter, Philippe, 2003. Mythologie chrétienne. Paris : Éditions imago
La Sainte Bible, dite Bible de Jérusalem, 1955, Paris : Le club français du livre.