Kiwi
Die in China seit alters bekannte Kiwi kam 1904 nach Neuseeland. Dort wurde sie weiter gezüchtet und auf Plantagen angebaut. Nach 1950 begann der Export nach Amerika und Europa. Galt sie in den 1980er Jahren noch als exotisch, entfaltete sie sich seither zur Frucht des täglichen Bedarfs. Sie wird nahezu weltweit angebaut. Neben der grünen Kiwi gibt es weitere Zuchtsorten.
Die Eroberung der Welt
Kiwis stammen aus dem Südosten Chinas, wo sie wild gedeihen. Gedichte des 1. Jahrtausend v. u. Z. erwähnen sie bereits, ihr Anbau ist seit dem 8. Jh. v. u. Z. belegt. Erstmals wurde sie in den 1740er Jahren nach Frankreich importiert, ohne auf besonderes Interesse zu stossen. Ende des 19. Jhs. kamen Pflanzen nach Europa und später in die USA; doch bleibt die Kiwi ein botanisches Kuriosum und erweckt allenfalls durch ihre schöne Form die Aufmerksamkeit der Botaniker.
Neuseeland entdeckte die Frucht, damals ,Chinesische Stachelbeere‘ genannt, 1904 und spielte eine Schlüsselrolle für deren Verbreitung. Nach ihrer Akklimatisierung entwickelte sich der Anbau rasch: Die ersten Kiwi-Kisten kamen 1952 nach England. Da man die Früchte in den USA mitten im Kalten Krieg kaum als ,Chinesische Stachelbeeren‘ vermarkten konnte, wurden sie kurzerhand nach dem Wappenvogel Neuseelands Kiwi getauft.
Dank intensiver Werbekampagnen ab 1974 ist die Frucht im europäischen Markt präsent. War sie Anfang der 1980er Jahre noch immer exotisch und teuer, avancierte sie in den 1990er Jahren zum Klassiker auf den Obsttellern. Ihr hoher Vitamin C-Gehalt ist zweifellos ein zusätzliches Verkaufsargument. Nach Neuseeland entwickelten sich auch andere Länder zu wichtigen Produzenten: Heute ist die Kiwi nahezu überall auf der Welt heimisch.
Eine Lianenart
Die Kiwi gehört zur Gattung der Actinidia (Strahlengriffel) mit rund fünfzig Arten unterschiedlichster Früchte. Ihre rankenden Lianen führt man zum Anbau über ein Spalier. Actinidia finden sich mit gelbem, orangem oder grünem Fruchtfleisch, mit glatter oder behaarter Haut.
In Neuseeland wurden über Selektion die grössten Früchte gezüchtet. Die bekannteste Kiwi hat grünes Fruchtfleisch und wird nach ihrem Züchter, der sie 1928 vorstellte, Hayward genannt. Sie geriet praktisch zum Synonym für die grüne Kiwi, auch wenn es andere Sorten mit grünem Fruchtfleisch gibt, und sie dominiert bei weitem den Weltmarkt. Daneben wurden insbesondere in China auch Kiwisorten mit gelbem Fruchtfleisch gezüchtet. Seit dem Jahr 2000 erfreut sich die neuseeländische Sorte Zespri Gold kiwifruit wachsender Beliebtheit. Ihre braune Schale ist nahezu glatt, ihr goldgelbes Fruchtfleisch schmeckt leicht säuerlich.
Die Kleinfruchtige Kiwi (Scharfzähniger Strahlengriffel) ist eine weitere Actinidia-Art von der Grösse einer Cocktailtomate; sie wird mit Schale verzehrt. Weiters gibt es die ‚sibirische Kiwi‘, die winterliche Kälte bis -25°C aushält, während andere Sorten nicht kälter als -12°C vertragen.
Geerntet hält die Kiwi an trockenem, kühlen Ort bis zu acht Wochen, bei Temperaturen unter 0°C zwischen vier und sechs Monaten. In Neuseeland wird im Mai geerntet, die Früchte werden während des Sommers exportiert. In Europa ist Haupterntezeit im November: So versorgen die Anbaugebiete beider Hemisphären die Märkte durchgehend.
Verwendung von Kiwis
Kiwis werden pur oder als Dessertzutat gegessen. Sie verzieren Vorspeisen, Kuchen oder Torten, harmonieren mit Fleisch, Geflügel oder Fisch und lassen sich auch zu Marmelade oder Likör verarbeiten.
Bonnassieux, Marie-Pierre, 1988. Tous les fruits comestibles. Paris : Éditions Bordas.
D’Amico, Serge (red. en chef), 1997. L’encyclopédie des aliments. Paris : Éditions Fontaine.
Divincenzo, Maria Vittoria, 1987. Les fruits et les légumes. Paris : Éditions Solar
Yan, Jianying, 1981. Histoire d'Actinidia chinensis Planch, et conditions actuelles de sa production a l'étranger. Journal d'agriculture traditionnelle et de botanique appliquée [en ligne]. Volume 28, n°3. pp. 281-290. [Consulté le 18 février 2016]. Disponible à l’adresse : https://scholar.google.ch/scholar?hl=fr&q=histoire+du+kiwi&btnG=&lr= - persee.fr
Lespinasse, Yves, 2015. Le kiwi (Actinidia sp.) : origine, biologie florale et diversification variétale. [en ligne]. Paroles d’experts, Jardins de France. N°635. Mai-juin 2015. SNHF | Société Nationale d’Horticulture de France. [Consulté le 18 février 2016]. Disponible à l’adresse : http://www.jardinsdefrance.org/le-kiwi-actinidia-sp-origine-biologie-florale-et-diversification-varietale/