Jagdtechniken
Die Jagdtechnik variiert je nach Wild und dessen Lebensweise. Das eingesetzte Material und das Verhalten der Jäger sind dabei reglementiert. Schlagfallen sind zum Beispiel verboten, da sie die Tiere quälen. Die Jagd vom Hochsitz oder auf der Pirsch sind individuelle Verfahren und basieren auf Beobachtung sowie Kenntnis des bejagten Wildes. Die Bewegungsjagd, auch Treibjagd genannt, erfolgt in Gruppen und meist mit Hilfe von Hunden, die die Beute in die Richtung der Schützen treiben.
Feuerstein, Bogen, Falke, Flinte - eine kurze Waffengeschichte
Die nomadisch lebenden frühen Menschen wanderten mit dem Wild, das ihnen Nahrung, Pelze zum Schutz und Materialien (Knochen, Hufe, Hörner) zur Werkzeugherstellung lieferte. Die ersten Werkzeuge aus behauenem Stein dienten zum Töten und zum Zerlegen der Tiere. Nach der Beherrschung des Feuers vor 400 000 Jahren wurden die Jäger und Sammler geschickter in der Herstellung von Jagdwaffen aus Rohstoffen wie Feuerstein. Um effizienter zu jagen, nutzten sie bestimmte Geländeformationen (Abgründe, Moore) zum Fangen und Töten von Beutetieren und bauten Fallen, indem sie Gruben aushoben. Mit der Zeit wurden die Waffen präziser und komplexer; Pfeil und Bogen setzten sich weltweit durch - ausser in Australien, wo man den Bumerang bevorzugte.
Andere Techniken, z.B. die Treibjagd, setzten die Zusammenarbeit von Mensch und Tier voraus. Es wird angenommen, dass Hunde seit der Jungsteinzeit und Pferde seit dem 2. Jahrtausend v.u.Z. für diesen Zweck dressiert wurden. Schon vor 2700 Jahren beherrschten die Assyrer die Kunst der Falknerei, die damals auch in China und Indien bekannt war. Antike Autoren verfassten Abhandlungen über Jagdtechniken: im 4. Jh. v.u.Z. schrieb der Schriftsteller Xenophon z.B. sein Werk Kynegetikos (Über die Jagd), das die Jagd auf Hasen, Wildschweine und Hirsche erwähnt.
Im Mittelalter bleiben Pferd, Falke und Hund genau wie Blank- und Wurfwaffen (Bogen, Wildschweinlanze, Schwert und Messer) weiterhin unverzichtbare Hilfsmittel. Im Kampf und beim Jagen werden dieselben Waffen eingesetzt. Belege für den ersten Einsatz von Feuerwaffen (Hakenbüchsen) gibt es seit dem 16. Jh. In Industriestaaten, in denen die Jagd heute vor allem als Hobby betrieben wird, sind Flinte und Karabiner die am häufigsten verwendeten Waffen.
Hochsitz, Pirsch, Treibjagd, Schlinge – verschiedene Jagdtechniken
Bei der Jagd werden Haarwild oder Federwild sowie bestimmte Meeressäuger wie Wale verfolgt und getötet. Die Techniken variieren je nach Wild und dessen Lebensweise. Gejagt wird allein oder in Gruppen.
Die Jagd auf Ansitz und die Pirsch werden allein betrieben und gelten als „leise“, da das Tier unbemerkt beobachtet werden muss. Erstere ist statisch und geschieht von einem Versteck oder Hochsitz aus. Bei letzterer wird ein Tier die kleinsten Spuren beachtend verfolgt, um sich ihm schliesslich zu nähern und es abzuschiessen. Kenntnisse von Gebiet und Beutetier, sicherer Umgang mit der Jagdausrüstung und Geduld sind dabei entscheidend. Diese beiden individuellen Jagdmethoden regulieren den Wildbestand. Die Beobachtung ermöglicht Rückschlüsse auf den Zustand einer Population, und der Abschuss eliminiert kranke Tiere oder dezimierte zu umfangreiche Bestände. Daneben gibt es die „Erntejagd“, also das Erlegen von Wild für den eigenen Verbrauch.
Die Treibjagd ist die bekannteste Gruppenjagdart. Die Treiber werden oft von Hunden begleitet, die die Beute zu den postierten Schützen treiben.
Heute regeln in den Industriestaaten gesetzliche Bestimmungen die Abschussfreigabe von Tierarten, die Jagdgebiete und Jagdzeiten sowie die zu benutzende Ausrüstung. Sie umfassen auch die nötigen Sicherheitsbestimmungen zur Reduzierung von Unfällen und den respektvollen Umgang mit Beutetieren. Deshalb sind die meisten Jagdmethoden mit Fallen oder Schlingen heute verboten. Sie erlauben keine gezielte Auswahl der zu jagenden Exemplare und setzen das Tier einem qualvollen Todeskampf aus.
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