Die fünf Sinne
„Tauchen Sie doch einmal ein in die Welt der Sinne!“. Vielleicht fragen Sie sich, was diese Aufforderung mit Essen und Trinken zu tun haben soll? Ganz einfach: Ernährung ist weitaus mehr als nur Energie- und Nährstoffversorgung. Essen und Trinken ist gleichzeitig auch ein Genuss- und Geschmackserlebnis. Und eine wichtige Voraussetzung hierfür und für die Freude am Essen ist die Wahrnehmungsfähigkeit unserer fünf Sinne, dem Schmecken, Riechen, Sehen, Tasten und Hören.
Ihre Sinne nehmen Lebensmittel quasi „unter die Lupe“, sie erforschen diese und geben Ihnen zahlreiche Informationen, beispielsweise über Genießbarkeit, Frische oder Reifegrad. So erkennen Sie eine reife Tomate an ihrer Farbe: Ein kräftiges Rot gilt als reif, eine grüne Tomate als unreif. Und was erfahren Sie beim Fühlen? Die glatte und feste Struktur eines Apfels steht für Frische. Die Frische eines Spargels können Sie „erhören“: Reiben Sie zwei Stangen aneinander, quietschen diese. Der Geruch sagt zudem etwas aus über die Genießbarkeit von Lebensmitteln. Sie werden sofort ein ranziges Fett erkennen und ablehnen oder aber durch den Duft von frischen Kräutern Lust auf ein leckeres mediterranes Gericht bekommen. Diese Beispiele zeigen Ihnen, welche vielfältigen Informationen und auch Gefühle wir durch unsere Sinneswahrnehmung erhalten und entwickeln.
Wussten Sie, dass unser Sinne einen wesentlichen Einfluss auf unser Ernährungsverhalten haben? Auch wenn Ihnen die Vorliebe für Süßes in die Wiege gelegt wurde, ebenso wie die Abneigung gegen Bitteres, so ergeben sich Ihre Geschmacksvorlieben und –abneigungen erst durch vielfältige „Erfahrungen“, die Sie schon in der Kindheit machen. Vorlieben bilden sich beispielsweise durch mehrmaliges Essen von zunächst unbekannten Speisen und Lebensmitteln aus, die als bekömmlich empfunden werden. Wir sprechen hier von erlernten Geschmackspräferenzen. Sie beeinflussen Ihre Ernährungsweise maßgeblich und entscheiden darüber, wie abwechslungsreich Sie sich ernähren. Nehmen Sie sich einmal Zeit beim Essen und achten Sie darauf, was Ihnen Ihre Sinne „verraten“.
aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz (éd.): Tipps für den Einkauf von Spargel. http://www.was-wir-essen.de
Hübner, S. et al.: Geschmack und Ernährung. Ausbildung von Nahrungspräferenzen und –aversoinen. Ernährungs-Umschau 12 (2013) 222-227