Die Menschen nutzten die Natur schon immer, um ihren Bedarf zu decken. Um sich Nahrung zu besorgen, haben sie zunächst gejagt, gefischt und gesammelt.
Etwa 10 000 Jahre v.u.Z. gab die Menschheit während der Revolution im Neolithikum das Sammeln auf und begann mit Landwirtschaft. Mit der Zeit entwickelte sich der Landbau mit verbesserten Techniken und Produktionsmitteln.
Der Begriff Landwirtschaft umfasst alle Aktivitäten der Bodenbearbeitung und Tierzucht, aber auch Arbeiten in der Natur, um Lebewesen zu kultivieren, die für die Ernährung des Menschen nützlich sind: Pflanzen, Tiere und sogar Pilze oder Mikroben.
Um günstige Bedingungen für Anbau und Viehzucht zu schaffen, entwickelten unsere Vorfahren Techniken, die Natur zu verändern. Das Ziel war Ertragssteigerung, also Erhöhung der Produktionsmenge im Verhältnis zu Anbaufläche und geleisteter Arbeit.
Zu den wichtigsten von Menschn entwickelten Landwirtschaftsmethoden zählen Entwaldung, Bewässerung und Fruchtbarmachung der Böden sowie die Fortpflanzungskontrolle von Tieren und Pflanzen.
ENTWALDUNG
Unter Entwaldung versteht man die Rodung von Wäldern, um Anbauflächen zu gewinnen. Heute wird hauptsächlich für landwirtschaftliche Zwecke abgeholzt. Da die Weltbevölkerung wächst, müssen wir mehr Nahrung produzieren und dafür die Anbauflächen erweitern.
BEWÄSSERUNG
Pflanzen- und Gemüseanbau benötigen grosse Wassermengen. Die Produktion von einem Kilo Getreide benötigt durchschnittlich 1000 Liter Wasser!
Um solche Wasserversorgung zu garantieren, gibt es zwei Möglichkeiten:
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- Regenwasser einsetzen. Dann sprechen wir von Regenfeldbau.
- Flüsse, Seen, Wasserspeicher oder Grundwasser nutzen. Das nennt man Bewässerungslandwirtschaft.
Einige alte Zivilisationen entwickelten ausgeklügelte Bewässerungssysteme mithilfe des Hochwassers grosser Flüsse. Im alten Ägypten liess das Nilhochwasser z.B. einen Schlamm zurück, der die Felder fruchtbar machte. Dennoch mussten die Landwirte sie noch bewässern. Dazu gruben sie Kanäle, die sie über Schaduffs – Geräte mit Kippmechanismus, die Wasser aus Ziehbrunnen schöpfen und auf die Felder giessen – füllten.
Wie damals wählen auch heute Landwirte das am besten für ihre Anbaukultur und für ihre natürliche Umgebung geeignete System aus.
Sie leiten das Wasser z.B. durch Kanäle auf die Felder. Auf abschüssigem Gelände legen sie ein Terrassensystem an, so dass der Ablauf besser geregelt wird und Wasser in den Boden eindringt.
Es gibt natürlich auch Bewässerungssysteme, die den Regeneffekt auf Pflanzen nachahmen. Eine solche Berieselung wird z.B. für ausgedehnte Weizen- oder Maisfelder grossflächig eingesetzt.
On estime qu’à l’heure actuelle, plus de 70% de la consommation d’eau à l’échelle mondiale est le fait de l’agriculture.
DIE FRUCHTBARMACHUNG
Ungedüngt bebaute Böden erschöpfen sich, so dass sie im Lauf der Zeit weniger produzieren. Deshalb legten die ersten Landwirte zeitweise Flächen still, auf denen sie nichts anbauten, die sie aber bearbeiteten und mit Dung anreicherten – einer Mischung aus tierischen Ausscheidungen und Streu, die den Boden wieder fruchtbar machen sollte. Diese Methode der Fruchtbarmachung von Böden wurde nach und nach überall üblich – ob mit oder ohne Flächenstilllegung.
Heute setzen Landwirte grossflächig mineralische Dünger der chemischen Industrie ein, um die Böden mit Phosphat, Kalium, Stickstoff und Nitraten zu versorgen.
KONTROLLE DER TIER- UND PFLANZENARTEN
Zur Produkteverbesserung und Ertragssteigerung hat man auch die eingesetzten Tier- und Pflanzenarten perfektioniert.
Eine Möglichkeite ist Massenauslese, bei der nur die leistungsfähigsten Saaten und Tierexemplare ausgewählt und fortgepflanzt werden.
Eine andere Technik ist die Kreuzung: Es werden die Eigenschaften der Tiere oder Pflanzen ausgewählt, die man der nächsten Generation weitergeben will. Der aus der Kreuzung entstandene Organismus wird Hybrid genannt. Er vereint die genetischen Eigenschaften beider Eltern in sich.
Mais wurde z.B. durch Auslese und Kreuzung aus dem Wildgras Teosinte gezüchtet. Die vorkolumbianischen Zivilisationen bauten Mais an und wählten die produktivsten Pflanzen aus, so dass die Maiskolben im Lauf der Jahre mehr und grössere Körner bildeten.
Diese Verbesserungen wurden über lange Zeiträume – ohne Kenntnis biologischer Vorgänge – nur durch Erfahrung erreicht. Erst seit kurzem begreifen wir die Funktionsweise des Lebens und können diese Entdeckung nutzen, um die Auslese noch effizienter zu gestalten: Wir sind im Zeitalter der Genetik, der DNA und der Genveränderten Organismen (GVO).
ZWEI GROSSE LANDWIRTSCHAFTSTYPEN
Es gibt zwei Arten von Landwirtschaft, die sich gleichzeitig entwickelt haben und auf unterschiedliche Herausforderungen reagieren: die extensive und die intensive Landwirtschaft.
Extensive Landwirtschaft will nicht die Produktion maximal erhöhen. Sie setzt weder Bewässerungssysteme noch Dünger der chemischen Industrie ein. Sie nutzt nur die natürlichen Ressourcen vor Ort. Die Erträge der extensiven sind niedriger als die der intensiven Landwirtschaft.
Im 19. Jh. wurden Techniken entwickelt, deren Anwendung höhere Erträge ermöglichte. Die intensive Landwirtschaft setzt Landwirtschaftsmaschinen, gross angelegte Bewässerungssysteme sowie industriell hergestellten Dünger und Pflanzenschutzmittel ein.
In gleicher Weise steigert die Massentierhaltung die Erträge, indem sie vor allem die Tierdichte im Betrieb erhöht.
De la même manière, l’élevage intensif vise à accroître le rendement, notamment en augmentant la densité d’animaux sur l’exploitation.
Dank intensiver Landwirtschaft können viele Länder ihre Ernährung sicherstellen und die Bevölkerung mit ausreichenden Mengen gut ernähren. Aber sie wirft auch Probleme auf, da sie z.B. die Bodenfruchtbarkeit senkt, so dass immer mehr Dünger benötigt wird, die Artenvielfalt abnimmt sowie Böden und Wasser belastet werden.