Mineralwasser
Die therapeutische Wirkung von Mineralwasser war schon den antiken Römern bekannt. Sie schätzten Thermalbäder und transportierten das Wasser in Amphoren. Im Europa des 19. Jh. förderte die Wirkung von verschmutztem Wasser im öffentlichen Leitungsnetz den Handel mit abgefülltem Mineralwasser - einem Synonym für Reinheit. Seit dem Zweiten Weltkrieg erhöht ein neues Konsumverhalten den Verkauf von Mineralwasser.
Die Geschichte der Thermen und des Handels mit abgefülltem Mineralwasser
Die Geschichte des Mineralwassers ist eng mit der Geschichte der Thermen verbunden, die seine gesundheitsfördernde Wirkung erst ins Bewusstsein rückten. Die antiken Römer bauten im Imperium Romanum Wasserleitungsnetze auf und gewannen Bodenwasser mit Schöpfrädern, bevor sie die Kolbenpumpe erfanden. Wie die Kelten kannten auch die Römer die therapeutische Wirkung von Mineralwasserquellen und machten häufig Thermalkuren. Sie sind die Ersten, die dieses Wasser in Amphoren – den Vorläufern unserer heutigen Flaschen – transportierten. Im Mittelalter sinkt infolge von Invasionen und Epidemien in Europa das Interesse an Kurbädern und Mineralwasser. Erst unter arabischem Einfluss in Spanien kommen sie im 14. Jh. wieder in Mode. Im 19. Jh. werden die europäischen Grossstädte saniert und allgemein mit fliessendem Wasser ausgestattet. Parallel dazu fördert am Ende des Jahrhunderts die Entdeckung von verschmutztem, Typhus und Cholera auslösendem Wasser die Entwicklung des Handels mit abgefülltem Mineralwasser - einem Synonym für Reinheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg kurbelt die Werbung, aber auch die Tatsache, dass die Menschen mehr verdienen, den Verkauf von Mineralwasser an. Nestlé wurde 2008 zum weltgrössten Produzenten von abgefülltem Wasser. Im Jahr 2015 besitzt das Unternehmen 52 verschiedene Wassermarken, u.a. Contrex, Vittel oder Perrier.
Ein Beispiel für Mineralwasserabfüllung
Nestlé Waters France umfasst zehn verschiedene Mineralwassermarken und produziert jährlich mehrere Milliarden Flaschen. Die Flaschenabfüllung beginnt mit der Wiederverwertung der PET-Flaschen (Polyester). Zur Formung der Flaschen werden die Vorformlinge aus PET-Harz durch Hitze weich gemacht, gestreckt und aufgeblasen. Dann werden die Flaschen durch Einblasen von Luft gereinigt; eine Füllmaschine füllt das Wasser ein. Um Verunreinigungen zu vermeiden, werden die Flaschen sofort mit einem Deckel verschlossen, etikettiert und per Laser markiert. Die Markierung gibt das Mindesthaltbarkeitsdatum und die Chargennummer an, um die Rückverfolgbarkeit zu garantieren. Danach werden je sechs oder acht Flaschen mit Verpackungsfolie umgeben und so zu leicht transportablen Wasserpacks zusammengefasst. Sie werden schichtweise auf Paletten gestapelt und mit einer wasserdichten UV-Schutz-Hülle abgedeckt, um sie für Transport und Lagerung optimal zu schützen.
Vom Thermalbad zum Mineralwasser in der Flasche - das Beispiel der Marke Perrier
Die Mineralwasserquelle von Perrier liegt in Vergèze in der französischen Vulkanregion Gars. Perrier ist ein leicht säuerliches kohlensäurehaltiges Mineralwasser mit wenigen Mineralien und Salzen. Mit seinen dekorativ aufsteigenden Blasen stillt es wirksam den Durst. In der Antike war die Quelle für ihre Bäder bekannt. Seit dem Ende des 19. Jhs. vermarktete Dr. Louis Perrier, Besitzer und Entdecker der therapeutischen Wirkung, das Wasser in Flaschen. Die berühmte, 1977 zuerst auf dem amerikanischen Markt eingeführte grüne Flasche der Marke war ein grosser Erfolg, bis 1990 ein Labor Benzol (ein krebserregender Kohlenwasserstoff, den die Industrie als Lösemittel nutzt) im Wasser nachwies. Nachdem dieses Problem gelöst war, kaufte Nestlé die Marke 1992. Seit 2001 gibt es das Wasser auch in 0,5-Liter-Flaschen aus Kunststoff.
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