Kakao heute
Die zahlreichen Schokoladenprodukte, die seit dem 19.Jh. auf den Markt kamen, liessen die Trinkschokolade vor allem bei Erwachsenen an Ansehen verlieren. Aufgrund ihrer nährenden und stärkenden Eigenschaften bleibt sie dennoch weiterhin beliebt.
Eine ernsthafte Konkurrenz
Seit dem 19.Jh. macht Schokolade in fester Form der Trinkschokolade ernsthafte Konkurrenz. Fortschritte bei der industriellen Schokoladenherstellung ermöglichten die verschiedensten Produkte: Schokoladentafeln, Pralinen, später auch Schokoriegel oder Brotaufstrich wurden in einer unerschöpflichen Vielfalt erhältlich. Gleichzeitig fielen die Preise kontinuierlich, so dass Schokolade sich in allen Gesellschaftsschichten verbreitete. Lange Zeit nur den Erwachsenen vorbehalten, wird Schokolade nun auch Teil der Kinderernährung.
Gesundheit und Genuss
Bei Kindern und Jugendlichen bleibt Trinkschokolade der Klassiker zum Frühstück oder zwischendurch. Schokoladenpulver gibt es erstmals im 20.Jh. Dabei handelte es sich um eine in Milch lösliche Mischung aus Kakao und Zucker, angereichert mit Vitaminen, Mineralsalzen, Gerstenmehl, Malz oder anderem Getreide. So mischte die Marke Banania, die 1912 auf den Markt kam, Kakao mit Getreide und Bananenmehl. Ovomaltine, das von einem Schweizer Apotheker entwickelt wurde, war zunächst ein Stärkungsmittel auf Malzbasis für Personen mit labiler Gesundheit. Sein Sohn, Albert Wander, verfeinert es 1906 zu einem schmackhaften Getränk, indem er Kakao, Ei und Milch hinzufügte (heutzutage wird das Pulver ohne Eier hergestellt). Kinder und Erwachsene waren davon gleichermassen begeistert. Auch Sportler machen Werbung für dieses Erzeugnis. Als Produktargumente dienen Geschmack und Gesundheit, die seine ausgewogene Zusammensetzung sowie die nahrhafte und stärkende Wirkung betonen.
Kakao findet auch in traditionellen Gerichten Verwendung - wie in den Churros aus Spanien, eine Art von Krapfen, die in heisse, sämige Schokoladensauce getaucht werden. Oder auch Bicerin aus Turin, ein traditionelles Rezept, das nach wie vor beliebt ist: Es besteht aus einem Drittel Kaffee, einem Drittel heisser Schokolade und einem Drittel Sahne.
KHODOROWSKY, Katherine et ROBERT, Hervé, 2009. Tout sur le chocolat. Paris : Odile Jacob.
DE CONTENSON, Elisabeth, 2010. Le chocolat et son histoire. Paris : Archives & Cultures.
GASPARD-DAVID, Elise, 1991. L’homme et le chocolat. Lyon : éditions du Muséum de Lyon.