Techniken des Ackerbaus
Getreideanbau benötigt grosse bebaubare Flächen, viele Arbeitskräfte und entsprechende Geräte. Ähnlich komplex funktioniert auch der Gemüseanbau. Denn Pflügen, Aussaat, Düngen, Bewässern und Bearbeiten bilden seit Jahrtausenden die notwendigen Schritte für angemessene Ernteerträge. In Industrieländern werden heute im Ackerbau spezielle mechanische Geräte eingesetzt.
Anbauschritte für Getreide und Knollenpflanzen
Von Aussaat bis Ernte folgt der intensive Getreideanbau methodisch dem Gemüseanbau, wenn auch in grossem Massstab. Getreideproduktion findet überwiegend unter freiem Himmel statt, während Knollenpflanzen wie Kartoffeln auch im Gewächshaus angebaut werden können. Beide Anbauarten erfordern viel Platz, Geräteeinsatz sowie grossen Arbeitsaufwand. Getreideanbau muss die spezifischen Bodenanforderungen und Kulturbedingungen der verschiedenen Getreidepflanzen berücksichtigen.
Der Getreide- und Knollenpflanzenanbau beginnt mit der Bodenbearbeitung: Der Boden wird umgepflügt, um Reste früherer Kulturen zu beseitigen und Furchen zu ziehen. Beim Intensivanbau folgt der Bodenbearbeitung die Anwendung von Kunstdünger zur Ertragserhöhung, während Extensivanbau die natürlichen Ressourcen nutzt und mit Fruchtwechsel arbeitet.
Im zweiten Schritt werden im Intensivanbau die Samenkörner in die mit Erde oder festem Dünger bedeckten Furchen ausgebracht. Sobald sich die ersten Triebe zeigen, werden sie mit flüssigem Kunstdünger besprüht, um das Wachstum zu beschleunigen. Dank regelmässiger Bewässerung entwickeln sie sich schnell; bewässert wird über Rohrleitungen im Boden, durch Überschwemmen wie beim Reisanbau oder durch Berieselung, wobei Düsen natürlichen Regen nachahmen.
Pestizide werden eingesetzt, um Schädlinge und Pflanzenkrankheiten zu bekämpfen. Jedoch ist der Einsatz chemischer Pestizide umweltbelastend und kann Schädlinge resistent machen. Diese werden alternativ durch ihre Fressfeinde (bestimmte Insekten) bekämpft. Auch wurden Getreidesorten weitergezüchtet oder wurden durch Einsatz von Gentechnik (GVO) widerstandsfähiger gegen Feinde. Jedoch entzweit die Frage des Nutzens von GVO sowohl Wissenschaft wie öffentliche Meinung.
Sobald das Getreide reif ist, schliesst die Ernte den Anbauzyklus ab.
Der Tanz der Landwirtschaftsmaschinen
Getreide- und Nutzpflanzenanbau erfordert heutzutage den Einsatz von Spezialmaschinen, um ausreichend rentabel zu sein.
Der landwirtschaftliche Anbauzyklus hängt in Industrieländern vom lückenlosen Spezialmaschineneinsatz ab. Dieser ‚Tanz der Maschinen‘ beginnt mit der die Erde umgrabenden Spatenmaschine, gefolgt von der Egge, die das Saatbett vorbereitet. Früher brachte die Sämaschine die Samen in regelmässigen Abständen in den Boden. Moderne Pflanzmaschinen ersetzen sie heute. Der vom Traktor gezogene Häufelpflug bedeckt die Samen mit Erde. Zur Pestizidbehandlung der Aussaat dient ein Sprühgerät, danach kommt der Düngerstreuer zum Einsatz. Die Erntemaschinen kommen am Schluss: Mähdrescher für das Getreide, Mähmaschinen für Heu sowie Grab-, Pflück- und Rodungsmaschinen für andere Früchte wie etwa rote Beete.
CROCHET, Bernard, 2006. 150 ans de machinisme agricole. Paris : Éditions de Lodi. ISBN 9782846902656
MARTIN, Lucie, 2014. Premiers paysans des Alpes : alimentation végétale et agriculture au Néolithique. Rennes : Presses universitaires de Rennes. ISBN 9782753533813
MAZOYET, Marcel et ROUDART, Laurence, 2002. Histoire des agricultures du monde : du néolithique à la crise économique. Paris : Éditions Seuils. ISBN 9782020530613