Yak
Das Yak lebt in grosser Höhe und ernährt sich von Gras. Der Bulle hilft, Lasten bis zu 130 kg zu transportieren, die Kuh liefert Milch, die zu Butter und Käse verarbeitet wird. Die Bewohner Bhutans oder des tibetischen Hochlands tauschen sie gegen Kleidung oder andere Nahrungsmittel.
Herkunft, Verbreitung und Domestizierung des Yaks
In der Mongolei wurden Yak-Fossilien gefunden, deren Alter auf 100 000 Jahre geschätzt wird, doch lebte das Ur-Yak wahrscheinlich vor 2 Millionen Jahren. Yaks leben vor allem im Himalaya und dem tibetischen Hochland, breiteten sich jedoch auch nach Nord- und Südasien aus. Einige wurden in den Kaukasus oder nach Nordamerika verbracht.
Das Volk der Qiang soll wilde Yaks vor 10 000 Jahren in Tibet domestiziert haben. Sie dienten als Arbeitstiere, lieferten Milch, Leder sowie Fleisch und trugen zum wirtschaftlichen Aufschwung der Bergregion bei. Die Mehrzahl ist heute domestiziert, die wenigen in Tibet wild lebenden Exemplare stehen unter Artenschutz.
Züchtung von Yaks
Das Yak, ein in extremen Höhen von 2000 bis 5000 m lebendes Nutztier, hilft den Menschen zu überleben. Die Masse des Wiederkäuers beeindrucken: über 3 m lang, die Hörner messen bis zu 90 cm, das Gewicht erreicht 230 bis 1000 kg. Das Fell aus einer Schicht dichter Haare auf dem Rücken, aus langen vliesartigen Deckhaaren an Körper und Unterseite mit einer feinen Wollschicht darunter schützt vor Kälte.
Die Yak-Zucht als Basis der Selbstversorgung und des Tauschhandels ist meist eine Familienangelegenheit. Sie wird, ausser bei starkem Schneefall, in den Ebenen ganzjährig betrieben. Während eine Durchschnittsfamilie etwa 50 Tiere besitzt, können Klöster, die königliche Familie oder Würdenträger Herden von 200 Tieren halten. Die Bullen werden beim Hausbau, als Lasttiere und Reittiere eingesetzt; mit acht Jahren verkauft man sie als Schlachttiere. Die Kühe dienen als Milch-Lieferanten; auch sie enden mit 12 bis 15 Jahren als Schlachttiere.
Ressourcen des Yaks
Das Yak erzeugt Milch, Fleisch, Leder (für Teppiche), Fell (für Schnüre und Kleidung), Kotfladen (als Brennstoff).
Die Milch wird zu Butter und Käse verarbeitet, der Rest als gezuckerter Milchtee getrunken. Melken, Butter- und Käseherstellung geschieht in Handarbeit. Es gibt den weissen getrockneten Käse, der klein und süss ist, und den schwarzen getrockneten Käse, dessen Farbe von beim Trocknen verbrannten Yakfladen herrührt.
Das Fleisch wird haltbar durch Trocknung an der Sonne in der kalten, trockenen Luft oder durch Räuchern. In Tibet und Nepal stellt man eine Blutwurst, die Gyurma, aus Yakblut her.
Die religiöse Bedeutung des Yaks
Der Buddhismus Tibets geht davon aus, dass „der Kopf, die Augen, die Eingeweide, die Haare, die Hufe und das Herz des Yaks sich in Sonne, Mond, Sterne, Flüsse, Seen, Wälder und Berge verwandelt haben“. Seine Knochen stellen den Geist des Yaks dar und symbolisieren Reinheit, Stärke und Mut. Das Tier liefert auch Inhaltsstoffe für regionalspezifische Medikamente – z.B. schützen die Schweissrückstände vor Kälte.
WIENER, Gerald, JIANLIN, Han, RUIJUN, Long, 2003. The Yak. In: The Regional Office for Asia and the Pacific Food and Agriculture Organization of the United Nations. Thailand : Bangkok.
ISBN 92-5-104965-3
DERVILLÉ, Marie, 2013. L’élevage des yaks au Bhoutan. Diversité des structures d’élevage et des fonctionnements technico-économiques : quels indicateurs systémiques de viabilité ? Études mongoles et sibériennes, centrasiatiques et tibétaines [en ligne]. 20 septembre 2013. N°43-44. [Consulté le 16 février 2016]. Disponible à l’adresse : http://emscat.revues.org/2149