Brombeere
Wilde Brombeeren waren schon in prähistorischer Zeit beliebt. In der Antike erkannte man ihre medizinische Wirkung, im Mittelalter wurden ihre Farbpigmente zur Handschriftenillustration eingesetzt. Im 16. und 17. Jh. kamen sie allerdings in den Geruch, ‚üble Launen‘ zu verursachen. Brombeeren gehören zur Familie der Rosengewächse, nicht zu verwechseln mit der für die Seidenraupenzucht genutzten Maulbeere. Die empfindlichen und leicht zerfallenden Früchte werden im Herbst per Hand geerntet.
Im 17. Jh. ungeliebt
Brombeeren stammen ursprünglich aus den gemässigten nördlichen, verbreiteten sich aber in prähistorischer Zeit in andere Weltregionen. Die im feuchten Unterholz wachsende Beere trug zur Ernährung der Jäger und Sammler bei.
Ebenso wie Heidelbeeren waren Brombeere in der Antike wegen ihrer Heilwirkung beliebt. Im Mittelalter wurde sie als Pigment in der Buchmalerei verwendet. Bis ins 16. Jh. sammelte man sie intensiv, doch dann erklärten Ernährungsbücher sie zu Beginn des folgenden Jahrhunderts für magenschädlich und ‚Übellaunigkeit‘ hervorrufend. Dieses Vorurteil hielt sich durch das gesamte 17. Jh. Sie blieben jedoch Teil der bäuerlichen Ernährung. Erst das 18. Jh. rehabilitierte Brombeeren als gesundes und therapeutisches Nahrungsmittel und machte sie zur kommerziellen Ware. Engländer nutzten sie auch zur Farbenherstellung für marine- und indigoblaue Textilien (Hartley, 1962).
Brombeeren werden auch heute gehandelt, allerdings ist die Lese überwiegend zur Freizeitbeschäftigung beim Spazierengehen und Naschen geworden.
Brombeerernte
Brombeersträucher wachsen oft an Wander- oder Feldwegen und werden mit anderen Hecken- oder Straucharten mit grosse, dunklen reifen Beeren verwechselt. Blätter, junge Triebe, Blüten sowie Wurzel-Rinden werden im Frühjahr geerntet; sie dienen für harntreibende Arzneien.
Am Morgen gepflückt sind Brombeeren am saftigsten, denn sie haben sich mit Tauwasser vollgesaugt. Die Ernte der empfindlichen Frucht ist schwierig. Im Herbst werden die purpur-schwarzen Beeren erntereif. Sie sind dann weich und lassen sich – mit einem Handschuh geschützt - leicht von Hand abstreifen.
Strauch oder Baum?
Die wilde Brombeere gehört zu den Rosengewächsen, ein Strauch mit Ranken, dessen ausgreifende dornenbesetzte Triebe ein Dornengestrüpp bilden. Das Blatt setzt sich aus drei bis fünf Blättchen zusammen. Die Blüte, aus der nach der Befruchtung die Beere wächst, ist weiss oder zartrosa. Die Beerenfrucht, aus mehreren kleinen, saftigen Einzelbeeren bestehend, wird als Sammelsteinfrucht bezeichnet. Ihre Farbe reicht je nach Sorte von Schwarz bis Gelblich-Weiss. Brombeeren sind nicht mit der Maulbeere zu verwechseln, ein Baum aus der Familie der Moraceae, von dessen Blättern die Seidenraupe sich ernährt.
Die meist frisch verzehrten Beeren sind auch als Muss, Eis, Marmelade oder Gelee beliebt.
AUBURN, René, MAGNAN Didier, 2008. Cultivez les plantes sauvages et comestibles, Paris : Editions Artemis.
ISBN 9782844166586
COUPLAN, François, 2009. Le régal végétal : plantes sauvages comestibles, Editions Ellebore.
ISBN 9782869851849
HARTLEY, Dorothy, 1962. Food in England. London: Macdonald & Co.
MACHON, Nathalier, MACHON, Danielle, 2015. À la cueillette des plantes sauvages utiles : plantes médicinales, tincturiales, aromatiques … sachez les reconnaître (2e éd.), Editions Dunod.
ISBN 9782100724451.
MAGNAN, Didier, 1989. Les Plantes comestibles: cueillette-culture-cuisine: guide pratique, Collection Nature, Editions du Rocher.
ISBN 9782268007656.
TONELLI, Nicole, GALLOUIN, François, 2013. Des fruits et des graines comestibles du monde entier, Lavoisier.
ISBN 9782743064815.