Bedarf an Wasser
Wir können relativ lange ohne Nahrung überleben, denn es dauert einige Zeit, bis wir unsere Reserven aufgebraucht haben. Ohne Wasser überleben wir hingegen nur wenige Tage. Der Grund dafür ist, dass unser Körper zu einem grossen Teil aus Wasser besteht (die Bandbreite reicht von 75% des Körpergewichts bei einem Baby bis zu 50% bei älteren Menschen) und wir keine Reserven davon anlegen können. Zudem verlieren wir täglich 2,6 Liter Wasser (normalgewichtige Person mit sitzender Tätigkeit), die wir jeden Tag wieder aufnehmen müssen.
Welche Rolle spielt Wasser in unserem Körper?
Zwei Drittel des Wassers in unserem Körper befindet sich in den Gewebezellen und ein Drittel ist extrazellulär – d.h. in Organen, im Blut, sowie in Lymph- und anderen Flüssigkeiten – vorhanden.
Innerhalb der Zellen ermöglicht Wasser chemische Reaktionen, indem es Mineralien und andere Nährstoffe löst und transportiert.
Im Blut, in der Lymphflüssigkeit und im Urin wiederum unterstützt Wasser den Transport von Nährstoffen, Zellen, Hormonen und Stoffwechselprodukten.
Zudem macht Wasser in Organen die Sekretion etwa von Hormonen, Enzymen und verdauungsregulierenden Salzen sowie die Ausscheidung von Verdauungsprodukten möglich. Wasser ist aber auch ein wichtiger Bestandteil des Auges und der Tränen.
In Muskeln und Gelenken spielt Wasser eine strukturelle und mechanische Funktion.
Und in der Haut ist Wasser an der Temperaturregulierung beteiligt, indem es bei der Hautatmung bzw. beim Schwitzen verdunstet.
Wie wird der Wasserhaushalt reguliert?
Da Wasser nicht in unserem Körper gespeichert werden kann, müssen wir den Wasserverlust stets ausgleichen.
Dieser Verlust geschieht zusätzlich zur normalen Atmung (150 ml) durch Hautatmung (350 ml) sowie durch Schwitzen (450 ml) und Darm- (150 ml) und Harnausscheidungen (1500 ml). Einige dieser Verluste können variieren – so nimmt beispielsweise der Verlust durch Hautatmung in einer warmen Umgebung, beim Sport, bei Fieber oder in einem stark emotionalen Zustand zu.
Der Verlust durch Harnausscheidungen und die entsprechende Wasseraufnahme ist der wichtigste Regulierungsfaktor für unseren Wasserhaushalt.
Unsere Nieren filtern und reabsorbieren Wasser laufend, bevor ein Überschuss ausgeschieden wird. Bei einer unzureichenden Flüssigkeitsversorgung unseres Körpers steigern die Nieren die Reabsorption und die Urinmenge wird reduziert, um Wasser zu sparen. Bei einer ausreichenden oder übermässigen Wasserzufuhr bleibt die Reabsorptionsrate in den Nieren hingegen unverändert und der Wasserüberschuss wird durch stärkere Harnausscheidungen ausgeglichen.
Über die Nahrung nehmen wird rund 800 ml Wasser auf, weitere 300 ml werden im Rahmen des Stoffwechsels (Verwandlung von Nahrung in Energie) produziert. Da wir rund 2,6 Liter benötigen, um unsere täglichen Verluste auszugleichen, sollten wir täglich 1,5 Liter Wasser und andere Getränke zu uns nehmen.
Jequier E. and Constant F. Water as an essential nutrient: the physiological basis of hydration. European Journal of Clinical Nutrition 64-2 115-23, 2010
Essentials of Human Nutrition, J. Mann and A. S. Truswell Editors. Oxford University Press, 2012
Food and Nutrition communication: Water, Nestlé Nutrition May 2002